Ich erinnere es, plötzlich im Drogeriemarkt zu stehen und mich zu fragen, ob ich eine Vorratspackung obs wirklich noch brauche, ob die Tage noch so oft kommen werden. Und dann das Aussetzen der Periode und tatsächlich der absurde Gedanke, ich könnte schwanger sein. Plötzliche Freude und doch die Klarheit, dass das eigentlich nicht sein kann. Kinder? Hatte ich Kinder gewollt? Und hatte ich Partner, die Kinder wollten? Und jetzt die Bestimmtheit: Kinder werde ich keine gebären.
Der unwillkürliche Blick zurück auf
mein Leben, meine Partnerschaften und Entscheidungen, die ich getroffen habe.
Die Erinnerung an Wartezimmer bei Gynäkologinnen mit lauter Babyfotos.
Körperwahrnehmung.
Körperwahrnehmung mit Scham als Teenie,
später mit etwa 30 Jahren klarer von mir und meinen Brüsten, meinem Aussehen
überzeugt. Geschminkt fast nie, dafür viel und mit Hingabe die Haare gefärbt,
bis die ersten weißen Haare kamen. All die alten Haarfarben rausgeschnitten.
Säbelkurz – zum Schock des Friseurs, der mir mehrfach davon abriet. "Sie werden
älter aussehen!" – Tat ich dann.
Dann wurde silbergraues Haar chic und ich
war trendy. Best Agerin. Naja. Ich lernte noch mal einen Mann kennen, der
Kinder hatte und…vasektomiert war. War da kurz vor Schluss doch noch der Wunsch…?
Die Launen nahmen elend zu – dann kam
auch noch Corona. Was war Corona und was waren Wechseljahre? Und ich wünschte
mir Unterleibskrämpfe und nochmal meine Tage zu bekommen. Verrückt. Ich
beweinte mich ein bisschen selbst. Und der Mann mit den Kindern…weg war er. Ich
war nicht mehr fruchtbar, dafür aber irre furchtbar. Aber ihm bitte nicht sagen. Er war auch furchtbar. Vielleicht
einfach beide in Wechseljahren. Ja, das glaube ich mittlerweile. Wechselnd….von
Partnerschaften. Wechselnd…in neue Wohnumgebungen, neue berufliche
Herausforderungen…in Kurzarbeit und Berufsverbot. Alles nicht leicht.
Und dann immer auch der Gedanke an
Endlichkeit. Jetzt anders als beim Tod meiner lange besten Freundin oder meines
Fahrradkollegens (tatsächlich ein tödlicher Fahrradunfall, der Autofahrer war sonnengeblendet
in ihn und seinen Bruder auf dem Tandem gefahren.) Auch anders als das Gefühl
beim Tod meines Vaters, meiner Mutter. Jetzt geht’s um mich!
Was lass ich los? Was gehe ich noch an?
Ich habe viele Jobs gewechselt und auch Partner, sogar Städte und Religionen.
Was ist mir wichtig, was will ich halten? Wovon verabschiede ich mich?
Eine große Zeit. Eine herausfordernde
Zeit. Eine Zeit, auf die man später vielleicht zurückblickt und sagt: Oh ja….Wechsel-Jahre!
Als Gestalttherapeutin biete ich jetzt zum Thema Workshops und Sitzungen an. Gern bei mir melden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen