Donnerstag, 26. November 2020

Aktionsvorschlag gegen Gewalt

Gestern war der Orange-Day, und Gewalt ist ein Thema in meiner Arbeit als Therapeutin. Ich kenne aus den achtziger Jahren die Kampagne: "Ich habe abgetrieben", bei der Frauen sich dazu bekannten. Und auch bei #meetoo traten Frauen in die Öffentlichkeit mit zutiefst intimen Verletzungen.

Ich habe in diesem Sommer viel mit Frauen und Männern gearbeitet, die als Kinder geschlagen wurden. Das passierte durch die Eltern, aber auch durch weitere Erziehungsberechtigte in Schulen und Kindergärten, durch Großeltern und Geschwister. Oftmals scheint noch heute der leichte Klaps wenig verpönt. Das "Ausrutschen der Hand" hinterlässt jedoch dauerhaft traumatisierende Wirkung. Dabei erlebe ich es oft, dass auch die von Misshandlung betroffen sind, die dabei "nur", etwa als Geschwisterkinder, zugegen waren. Und nicht nur das: Wer als Kind geschlagen wird, entwickelt sich nicht selten später selbst zum Täter, aber auch zur Täterin. Denn Gewalt ist kein rein männliches Phänomen. Zudem findet sich Kindermisshandlung in allen Schichten der Gesellschaft.

Ich möchte daher eine Aktion vorschlagen, von der ich hoffe, dass Sie auf Resonanz trifft. Ich würde gerne Menschen dazu aufrufen, sich ein blaues Tape in Form einer Hand über die Wange zu kleben mit dem Bekenntnis: "Ich wurde geschlagen!" Vielleicht ist es ähnlich wie bei #metoo möglich, dass sich Menschen unter dem Schlagwort melden und ihre Geschichte erzählen.

Ich erhoffe mir, dass das Thema so präsenter in der Gesellschaft ist und dabei auch kein Unterschied zwischen Mann und Frau gemacht wird, da es auch männliche Feministen gibt, die die Arbeit gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen, Menschen allgemein, mittragen.

Ich bin leider weder in der Beantragung von Fördermitteln stark, noch kann ich eine Website und entsprechende Kampagnen dazu ins Leben rufen. Daher werde ich verschiedene Organisationen dazu anschreiben, möchte die Idee aber auch hier verbreiten.

Mein Ziel ist es, dass durch die Aktion besonders jetzt in Zeiten von Corona, in denen häusliche Gewalt ansteigt, mehr Öffentlichkeit und Bewusstsein geschaffen wird.




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