40% der Bevölkerung äußern sich unzufrieden über die realen Möglichkeiten
an demokratischer Gestaltung teilzuhaben. Es gibt das Resignierte: „Was kann
ich schon tun?“ und eine Verdrossenheit darüber, dass viele wichtige Dinge mittels
Geld und Macht entschieden werden. Wo da anfangen?
Eine Hochschule erzieht seit
100 Jahren zu Meinungsbildung und Teilhabe in einer Zeit, in der die
Demokratie neu hinterfragt wird.
Augenrollen hinsichtlich der Möglichkeiten heutiger Demokratie? Foto: Augenroller am Münzplatz in Koblenz |
Die Zeit führt ein neues Streit-Ressort ein, und seit den Wahlen
in Sachsen und Brandenburg frage ich mich, was ansteht. Ist es wirklich Streit?
Den Beiträgen Heinz Sünkers folgend glaube ich, dass eine Lösung BILDUNG sein
kann. Wenn wir Bildung hören, kommen uns dabei oft die Bilder von Regelsschulen
oder Hochschulen in den Sinn. "Aber was sollen die schon machen?", fragt mancher
resigniert. Lehrer werden von der Aufgabe der Integration teilweise überfordert
und an den Hochschulen ist meines Wissens noch keiner aufgestanden und hat zu
Klartext und Debatte aufgerufen, was den zunehmenden Rechtspopulismus in
unserem Land betrifft. Mir bekannte Ausnahmen sind der Soziologe Harald Welzer
und der Kölner Armutsforscher Christoph Butterwegge.
So wird dann am 1. September dem Überfall auf Polen gedacht
und einige beteuern, dass es nie wieder Krieg in Europa geben darf, aber …. sind
wir nicht schon mittendrin? Erleben manche Menschen mit anderer Hautfarbe oder
religiöser Gesinnung nicht schon genau das? Wir, das Land, dass nach 45 ganz
deutlich klargestellt hat, was nicht mehr toleriert werden darf? Ich will nicht
polemisch sein. Und ich ringe für meinen Alltag nach Antworten und
Positionierung.
Doch wieder zurück. BILDUNG ist eine Antwort. Denn was von
akademischer Seite kaum passiert, das praktiziert ein öffentlicher Bildungsträger seit
nunmehr 100 Jahren: Menschen Bildungschancen zu geben, zu einem Miteinander
einzuladen, diskussionsfreudig werden zu lassen und Alltag, Politik und Ideologie
zu hinterfragen. Spür- und erlebbar wird, dass alle aktiv mitwirken können.
Für meinen Bereich weiß ich zum Beispiel, dass es dort ein wertvolles Kölner Psychose-Forum gibt, wo sich seit über 20 Jahren Kölner Psychiatrie-Erfahrene, Angehörige, beruflich und ehrenamtlich in der Psychiatrie Tätige sowie interessierte Bürger regelmäßig zum Erfahrungsaustausch über Erlebtes im Zusammenhang mit psychischen Krisen treffen.
Für meinen Bereich weiß ich zum Beispiel, dass es dort ein wertvolles Kölner Psychose-Forum gibt, wo sich seit über 20 Jahren Kölner Psychiatrie-Erfahrene, Angehörige, beruflich und ehrenamtlich in der Psychiatrie Tätige sowie interessierte Bürger regelmäßig zum Erfahrungsaustausch über Erlebtes im Zusammenhang mit psychischen Krisen treffen.
In anderen Bereichen der Schule wird integriert und über das Vermitteln
der Deutschen Sprache „nebenbei noch“ sozial der Alltag unterstützt. Ganz nach
dem französischen Soziologen Henri Lefebvre: Erkennen und Verändern der
Alltäglichkeit und somit Transformation des Alltagslebens. Hier können seit je
Fertigkeiten aller Art für Beruf und Leben erworben und eigene Selbstwirksamkeit
erprobt werden. Ein Ort, der zu Begegnung und Austausch einlädt und wegführt
vom Atomismus in den Schwierigkeiten einer modernisierten Zeit, die viele
Widersprüche produziert.
Geist und Kritikfähigkeit werden geschult und es
wird dazu beigetragen gesellschaftliche Ungleichheit zu verringern.
Publikum bei einem VHS-Vortrag Martin Bubers im Gürzenich in Köln. Ausstellungsbild zu 100 Jahren VHS. Bildrechte da. |
Nach 1990
gab es eine Radiowerkstatt angesiedelt bei Radio Köln, die Menschen zu Wort
kommen ließ. 2008 wurden zeitgemäße Weiterbildungen geschaffen. Schon 1988
entsteht bei dieser Schule der erste Gemeinschaftsgarten noch bevor das Wort: Urban
Gardening Popularität erlangte. Umweltbildung wurde nicht nur ernst genommen,
sondern auch praktiziert.
Vernetzung, Bürgerinnen- und Bürgernähe, gemeinsames Lernen. "2019 die
Zukunft gestalten!", schreibt die Volkshochschule, von der ich hier spreche.
VOLKSHOCHSCHULEN sind Orte der Bürgerbildung und Beförderung der Demokratie!
Und das nun schon seit 100 Jahren! Auf sie baue ich u.a. in einer Zeit, in der Integration
ein schwieriges Sujet geworden scheint.
Gegen die Reproduktion sozialer Ungleichheit,
für soziale Gerechtigkeit! Denn diese Werte haben wir uns doch im Mai europaweit
auf die Fahne geschrieben.
Danke VHS und Happy Birthday!! Du hast dich ganz schön gut
gehalten.
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