Menschen gegenüber, mit anderer Hautfarbe, Fremden, Andersgläubigen,
Armen, in ihrer Arbeitskraft ausgebeutet für billige T-Shirts. Anderen gegenüber, um ihr Wasser betrogen, ihr Land oder Sozialleistungen. Menschen - vernachlässigt, isoliert: weil sie nicht ganz in die Gesellschaft passen, mit ihren Erkrankungen, Süchten, Tendenzen.
Tieren gegenüber, die in Massentierhaltung gequält werden, ausgerottet
oder schlicht an einem heißen Tag im Auto vergessen.
Der Natur gegenüber, wo Temperaturen auch in den Ozeanen durch
die Verbrennung fossiler Brennstoffe steigen, die wir taktieren mit Wälderabholzung,
Überweidung, Monokulturen….
Manche fragen: Wieso ändern wir nichts? Weil wir am Alten festhalten, am Bekannten.
Und solange man selbst noch nicht betroffen ist oder nur mittelbar, will man optimistisch
bleiben und sich vom Unabwendbaren nicht einnehmen lassen. Das könnte Angst auslösen. Und dann soll ich auch noch am globalen Dilemma selbst Mitschuld
sein? Das könnte Wut entfachen.
In meiner Arbeit fragen sich Menschen oft: Wieso bin ich
nicht eher gekommen und habe mir Luft gemacht, habe nach Lösungen gesucht und
gespürt, wie viel Kraft der Veränderung in mir liegt, wie viel ich selbst
bewegen kann, wie stark und mutig ich bin? Wieso habe ich mich so lange einlullen
lassen von dem: "So ist es halt! Da kann man nichts machen!" Wieso habe ich nicht
auf die Menschen um mich herum vertraut, auf alte und neue Kontakte und Begegnung gebaut, die mich stärken?
Ich erlebe das gerade überall. Solange der Leidensdruck noch
nicht hoch genug ist, wir noch nicht merken, wie stark uns all diese Phänomene mitbetreffen, verändert sich wenig.
ABER und das scheint mich sehr wichtig: Wir neigen oft zu Extremen. Wir werden, wenn wir uns Themen nähern, nicht direkt die Welt ändern können. Und
manchmal sackt man dann in sich zusammen und es kommt zu dem: Was kann ich denn auch schon tun? So wie man auch nach einer ersten Stunde Therapie noch nicht gravierend
spürt, dass sich alles leichter und frischer anfühlt.
Allerdings schafft schon der Gedanke
sich aufzumachen und etwas für sich und (oder) die Welt zu tun bereits etwas Neues, öffnet fest gezurrte Muster und
Vorstellungen von sich selbst und der Welt.
Der kluge Aristoteles schreibt: Der
ANFANG ist die HÄLFTE DES GANZEN.
Wir können keine Veränderungen erzwingen, forcieren. Die
Kirsche hängt nicht direkt prall am Baum und Dinge brauchen Zeit. Ohne Frage zeigt die Vielzahl der empörten Ausrufe den Wunsch nach Veränderung und dass es an der Zeit ist, zu schauen wie und wo wir handeln können und aufeinander bauen.
"Wer auch nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt" Talmudspruch.
"Wer auch nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt" Talmudspruch.
Foto Handlung: Freilichtmusuem Kommern, Foto Menschen: Gebäude in Rotterdam |
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