Montag, 20. August 2018

Langer Atem – Umweltschutz – oder Veränderung braucht manchmal Zeit

Ich habe mit 16 Jahren begonnen, mich mit dem Thema Klima und Umweltschutz intensiver auseinanderzusetzen. Mit 18 traf ich mich häufiger mit der handvoll grüner Vertreter in meiner Heimatstadt und gemeinsam machten wir einen Stand vor dem größten Kaufhaus. 

An einem Samstag drückten wir mitten im Rheinbraunkohlentagebaugebiet Menschen Zettel in die Hand, die von den klimatischen Problemen und der drastischen Zerstörung von Natur, Landschaft und Gewässerhaushalt durch Kohleabbau berichteten. (Ich habe noch einen dieser Wahnsinnsbagger hinter unserm Haus die Straße passieren sehen. Das war gewaltig!)

Immer wieder standen nun aber Leute hasserfüllt am Stand vor uns und fragten uns wovon denn ihr Mann, Sohn, Großvater, Onkel….ganze Familien bitte leben sollten? Wer sich sowas einfallen ließe? Atomenergie wäre ja wohl scheinbar auch schlecht. Ach so - die Lösung: Energie aus der Luft oder von der Sonne, gleich von Gott oder einem Indianergott der Cree, was? Haha – ihr weltfremden Irren! Wir hatten damals von Windenergie erzählt, Solarenergie – Photovoltaik…Ideen dazu.

Mein Deutschlehrer aus der Schule hielt mich fest am Oberarm und zischte: Weiß Deine Mutter oder Dein Vater, was du hier tust? Eine aufregende Aktion. - Natürlich gab/gibt es auch bei Windkrafträdern, alternativen Energien Vor- und Nachteile... etc. pp. aber ein schlagender Aspekt war und ist hier schlicht: Arbeitsplätze.


Manchmal bin ich in Jobs noch wegen dem Windrad an meiner Arbeitskleidung angesprochen worden: Ob ich das denn tragen dürfte? Das wäre doch ein politischer Ausdruck. Und ich bin froh, auch heute noch antworten zu können, dass es ein ökologisches Statement ist und kein politisches.


Als ich letzte Woche mit dem Rad nach Haus Mödrath fuhr, habe ich eine kleine Rast gemacht und in dem rekultivierten Gebiet diese Windkraftanlagen aus der Ferne fotografiert. 


Unsere unliebsame Aktion ist jetzt ca. 30 Jahre her. Es hat lange gedauert, aber Veränderungen waren/sind möglich. Das bezieht sich auf den Einzelnen, auf unser Leben aber auch auf große Projekte wie den Klimaschutz. 

Wir wollen tendenziell festhalten an dem, was ist und glauben, dass es gut so ist oder wieder gut wird. Wir nehmen den Ausschnitt wahr, das was uns betrifft und können das Ganze manchmal nicht mehr erkennen. Zu sehen, dass Veränderung Not tut, kann schmerzhaft sein und erfordert (neue) Energie.

Es ist übrigens laut Energieszenario des Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (Fraunhofer IEE) falsch, dass Deutschland sein versprochenes Klimaziel 2020 verfehlt, wie es laut Medienberichten im Klimaschutzbericht der Regierung heißt. Durch Abschalten oder Drosseln von Braunkohlekraftwerken lassen sich Klimaziele immer noch erreichen. 

Also….nicht aufhören - nicht müde werden, an Wunder, Wechsel und Umgestaltung (frei nach Hilde Domin) zu glauben. Privat und global!




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