Mittwoch, 8. April 2015

Ostern, früher und heute...ein paar wahllose Gedankenschnippsel

Ostern, das war früher ein Kirchenfest bei uns. Ostern hieß fünf Tage intensiven Messebesuchs, Gebets und Glaubens. Wer mich heute kennt weiß zuweilen nicht, dass ich aus einer sehr sehr sehr katholischen Familie komme und auch Messdienerin war. An und für sich ja schon recht progressiv, als Mädchen in der Messe dienen zu dürfen, aber das nur nebenbei. Das letzte Abendmahl, die durchwachte Nacht am Gründonnerstag, die Karfreitagsliturgie mit Stefan Bertram als Jesus und dem Pastor als Pilatus. Ostern, das umschloss die Osternacht, das langsame Hellwerden der Kirche durch sich gegenseitiges Kerzen anzünden. Ostern: Das Zurückkehren der Glocken aus Rom nach Holzrasseln zur Morgen-, Mittags-, und Abendandacht. Ostern war Eiersammeln der Messdiener und die wirkliche Freude, wenn die Glocken wieder läuteten, die Orgel wieder kraftvoll erklang und der Heiland auferstanden war. Wir feierten nicht den Tod, wir verkündeten die Auferstehung.
Heute findet man diese tiefe Tradition noch, wenn man in die Kirche geht. Ich bin selbst weder katholisch, noch protestantisch, noch einer Religionsform zugehörig, aber die Karfreitagsliturgie in diesem Jahr in der Kirche bei mir um die Ecke, hat mich sehr ergriffen. Nicht nur dass die Erinnerungen an die Kindheit und meinen verstorbenen Vater, mit dem ich immer die Messe besuchte, wieder aufflammten. Es war auch die Predigt des Pastors, die mich das alles hier doch nun schreiben lässt. Ob das Reichen des Essigs eine Form der Sterbehilfe war und ob das Durchstechen der Brust dem gleichkam, ist mir eine zu ideologische und schwierige Frage, als dass ich sie hier beantworten wollte. Mir gefiel aber der Hinweis darauf, dass Jesus im Angesicht seines Todes alles verliert. Und der Pastor erinnert an alte Menschen in Heimen, denen fast keine Würde bleibt.
Was man besaß, gibt keinen Halt. Man vertraut sich Menschen an, die einen waschen, pflegen, die gut zu einem sind oder nicht. Keiner weiß, wer in den letzten Minuten des Lebens da sein wird. In allen Fragen nach würdigem Leben, Sterbehilfe, Unterbezahlung der Menschen in Pflegeberufen, Verlust von Besitz, Erbstreitigkeiten nach dem Tod,....(und hier gäbe es viel auch schlimmes anzuführen) trägt die Osterzeit die Botschaft des Frühlings, von neuem Werden und von Hoffnung. Auch und nicht zuletzt, dass wir nicht alles in diesem Leben schaffen müssen, nicht alle Wünsche, Pflichten und Erfüllungen in dieses Leben passen. Vom Eise befreit sind Strom und Bäche.
Ich hoffe, Sie hatten schöne Ostertage!







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